Kleine Vorgeschichte - Von der fliegenden Brücke
 zum Eisernen Steg

Bereits im Jahr 1835 ist im Jahrbuch der Stadt Frankfurt am Main festgehalten, dass ein Frankfurter Bürger sich an die Zeitung gewandt und den dringenden Wunsch geäussert hatte, doch eine “Kettenbrücke” nach Sachsenhausen hinüber zu bauen. Die Alte Brücke, bis dahin die einzige feste Verbindung über den Main, reichte schon zu Beginn des
19. Jahrhunderts nicht mehr aus, den stetig wachsenden innerstädtischen und überregionalen Fuhr- und Fußgängerverker zu bewältigen. Doch der Rat der Stadt lehnte den Bau einer Brücke aus finanziellen Gründen ab.
Erst 25 Jahre später, im Jahr 1855, wurde ein neuer Vorschlag für  den Bau einer Brücke gemacht. Der Handelsmann J. Rigand reichte dem Rat der Stadt ein Gesuch ein, in welchem er darum bittet, eine fliegende Brücke aus Nachen errichten zu dürfen. Mit dieser beweglichen Brücke könne man die Verbindung zwischen Sachsenhausen und dem Frankfurter Fruchtmarkt und der Börse verkürzen. Die Baukosten, so der Handelsmann, sollten durch die Erhebung eines Brückengeldes refinanziert werden. Diese fliegende Brücke hätte den Nachteil gehabt, dass sie für den Schiffsverkehr immer wieder geöffnet werden müsste. So lehnte der Rat auch dieses Gesuch ab.
Ein nächster Versuch wurde schliesslich am 8. Mai 1863 in der Zeitschrift “Didaskalia” unternommen. Der Brückenbau wird darin mit der Begründung gefordert, dass die Alte Brücke durch die neuerdings benötigten Steinfuhren, die über sie transportiert werden, völlig überlastet sei. Diese zusätzlichen Steinfuhren aus dem Odenwald wurden für den Bau des Frankfurter Westends, mit dem man in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begonnen hatte, benötigt. Noch ein zweites Argument wurde aufgeführt: Durch das enorme Bevölkerungswachstum in Frankfurt wuchs auch gleichermassen der Bierkonsum, und damit das Verkehrsaufkommen auf den Brücken. Die Bierfuhren wurden bis dahin ausschliesslich über die Alte Brücke transportiert.
Die Stadt Frankfurt erklärte sich zwar auch jetzt nicht bereit, den Brückenbau endgültig in Auftrag zu geben, doch erkannte sie nun die Notwendigkeit eines solchen Vorhabens. In einem Protokoll der Stadtversammlung vom 11. April 1866 heisst es:
“Die gesetzgebende Versammlung drückt dem Senate den Wunsch aus, dass ein [bleibender] eiserner Steg [für Fußgänger] vom Fahrtor nach der Schifferstrasse baldtunlichst ausgeführt werde.” Doch nicht der Stadt oder einer anderen öffentlichen Einrichtung ist es zu verdanken, dass schliesslich zwei Jahre später mit dem Bau des Eisernen Steges begonnen wurde. Vielmehr waren es die Bürger der Stadt Frankfurt, mit ihrer am 30. Juni 1867 gegründeten Initiative “Gesellschaft zur Erbauung einer eisernen Brücke”, die für den Bau verantwortlich zeichnete.

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